Laut dem englischen Wikipedia-Artikel zum eeePC unterstützt OpenBSD 4.5 die etwas exotische Hardware des eeePC 701 bereits von haus aus. (Leider sind die notwendigen Patches am Linuxkernel stand 05/2009 noch nicht bis in alle Distributionen durchgesikert.) Damit das System nach der Installation runder läuft, ist allerdings etwas mehr Konfigurationaufwand als bei den meisten Linuxdistributionen notwendig.
Am einfachsten lässt sich das System von einer kleinen Boot-CD (~ 5 MiB) aus installieren. Die notwendigen Pakete können dann via FTP vom offiziellen OpenBSD FTP-Server (ftp://ftp.openbsd.org) nachgeladen werden. Hierzu muss das ISO-Image cd45.iso heruntergeladen und auf CD gebrannt werden.
Die Eigentliche Installation wird im Installation Guide sehr ausführlich beschrieben.
Von Haus aus kommt OpenBSD mit ed und vi vorinstalliert. Der einfacher zu verwendende nano-Editor wird nicht stnadardmäßig installiert. Doch bevor die Installation losgehen kann, müssen ein Paar Umgebungsvariablen gesetzt werden:
export PS1='\u@\h:\w\$ '
Setzt den Konsolenprompt ähnlich dem Bash-Standard, so dass Username, Hostname und Arbeitsverzeichnis angezeigt werden. Nun aber zur eigentlichen Arbeit.
export PKG_PATH='ftp://ftp.openbsd.org/pub/OpenBSD/4.5/packages/i386/'
Setzt die Paketquelle. Jetzt kann nano installiert werden:
pkg_add nano
Jetzt da nano installiert ist, kann auch Sudo konfiguriert werden. Hierzu muss entsprechend diesem Artikel die Datei /etc/sudoers angepasst werden. In OpenBSD reicht es aber auch aus, in der Datei /etc/sudoers die Zeile
# %wheel ALL=(ALL) SETENV: ALL
auszukommentieren. Denn standardmäßig befinden sich die Benutzer mit Administrationsbefugnis in der Gruppe wheel in OpenBSD.
Wie bereits oben gezeigt, wird der Prompt durch die Umgebungsvariable PS1 gesteuert. Das heißt, jeder User kann durch Anpassung der Datei ~/.profile seinen individuellen Prompt setzen. Dennoch ist es sinnvoll, den minimalistischen Standardwert ($) sinnvoll vorzubelegen. Am einfachsten geschieht dies durch Bearbeiten der Datei /etc/profile. Dort kann folgende Zeile eingefügt werden:
export PS1='\u@\h:\w\$ '
Durch Eintragung der obigen Zeile
export PKG_PATH='ftp://ftp.openbsd.org/pub/OpenBSD/4.5/packages/i386/'
in /etc/profile wird sichergestellt, dass PKG_ADD im Netz nach Paketen suchen kann. Bei Installation einer neueren BSD-Version oder auf einer anderen Plattform muss der String entsprechen angepasst werden. Alternativ könnte mit Backquotes und uname und machine gearbeitet werden. Mehrere Paketquellen können durch Doppelpunkt getrennt angegeben werden. (z.B. auch eine CD-Quelle, etc.)
Das Paketsystem von OpenBSD wird im Package FAQ ausführlich beschrieben. Seine wichtigen Kommandos sind:
pkg_add PAKET | Installiert das angegebene Paket |
pkg_add -u PAKET | Aktualisiert das angegebene Paket |
pkg_delete PAKET | Deinstalliert ein Paket |
pkg_info | Listet alle installierten Pakete auf |
pkg_create | Dient der Erzeugung neuer Pakete |
Das war's! Nach diesen einfachen Handgriffen läuft auf dem eeePC ein vollständiges OpenBSD mit voller Hardwareunterstützung. Dabei belegt das System mit Xorg gerade mal 619 MiB, was angesichts der spärlichen 4 GiB des eeePC 701-4g reichliche Raum für sorgsam ausgewählte Zusatzpakete lässt.
Nun ist es ander Zeit, einen anderen Windowmanager und eine andere Desktopumgebung als FVWM zu installieren. Eine Interessante Kombination könnte der ROX Desktop zusammen mit zwei Windowmanagern sein. z.B. ION für das interne Display und einen x-beliebigen, überlappenden Windowmanager für externe Monitore. (Obwohl ION auch da seinen Reiz hat).